Situationsansatz & Montessori
Kinder lernen in jedem Augenblick ihres Lebens. Sie erforschen die Welt, saugen Eindrücke auf und imitieren das Verhalten Erwachsener. Sie lernen, wie ihr eigener Körper funktioniert, wie sie mit anderen kommunizieren können und wie sich Dinge und Materialien anfühlen. Es ist von entscheidender Bedeutung, Kindern fortwährend Möglichkeiten zu eröffnen, um neue Erfahrungen zu machen und Gelerntes zu vertiefen.
Besonders viel Wert bei meiner Arbeit als Tagesmutter ist das freie Spiel der Kinder, dem einzelnen Kind den Freiraum zu belassen, seine jeweiligen Absichten und Möglichkeiten im Rahmen seiner Fähigkeiten zu verwirklichen.
Im Freispiel erforschen die Kinder ihre Umwelt. Sie entscheiden selbst, was, wo, wie lange und mit wem sie spielen möchten.
Die Kinder experimentieren, lösen eigenständig Probleme und üben soziales Verhalten ein. Konzentration, Grob- und Feinmotorik, Ausdauer, Rücksichtnahme und Geduld werden gefördert.
Eine der Hauptaufgaben der Kindertagespflege ist es, gemeinsam mit Ihrem Kind auf Entdeckungsreise zu gehen, es anzuleiten und seine Neugier zu wecken.
Denn mit jeder neuen Erfahrung, mit jeder erlernten Fähigkeit wachsen Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Deshalb möchte ich mich an zwei pädagogischen Konzepten langhangeln und die für mich wichtigsten Punkte rauspicken.
Der Situationsansatz
Der Situationsansatz ist ein Bildungskonzept, bei dem die persönliche und entwicklungsbedingte Lebenssituation der Kinder, sowie die Situation, in der sich gerade ihre Familien befinden, berücksichtig werden.
Es geht darum, sich täglich zuerst einmal der momentanen Situation, in der sich das Kind jetzt gerade befindet, bewusst zu werden und sich immer wieder neu und spontan darauf einzustellen.
Natürlich sollen an den einzelnen Tagen die Tagesform der Kinder, ihre Vorlieben oder auch ihre Ängste berücksichtigt werden und die gerade vorherrschende Atmosphäre in der Gruppe bei der jeweiligen Tagesplanung eine wichtige Rolle spielen.
Dieses Konzept soll jedem Kind die Möglichkeit eröffnen, jeden Tag, Gefühle oder Gedanken, die für das Kind in Verbindung zu aktuellen Ereignissen stehen, auszudrücken und auf seine ihm gemäße Art und Weise zu be- und verarbeiten, oder z. B. zusammen mit anderen Kindern der Gruppe durch - oder nachzuspielen.
Außerdem ermöglicht es mir gegebenenfalls, Projekte zu den aktuellen Interessen und Bedürfnissen der Kinder zu planen. Was wiederum dazu beitragen soll, auch ihren „Wissenshunger“ über bestimmte Themen, die ihnen gerade am Herzen liegen, zu stillen und ihre Motivation zum Spielen und Lernen zu steigern.
Im Mittelpunkt steht bei diesem Ansatz also immer wieder das einzelne Kind und seine Individualität.
Durch meine intensive und sensible Zuwendung an jedes einzelne Kind will ich eine größtmögliche Förderung seiner Persönlichkeit, seiner Begabungen, seiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten, seiner Phantasie und Kreativität gewährleisten.
Montessori Einflüsse
Die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori hat schon in ihrer Zeit (1870 – 1952) eine neue Grundhaltung und Einstellung gegenüber dem Kind geprägt, die ich für mein Konzept übernehmen möchte.
Die Pädagogik, die Maria Montessori entwickelte, wird auch heute noch als eine alternative Form der Pädagogik angesehen. Sie steht im Kontrast mit konventionellen Lehrmethoden. Die Montessori Pädagogik versuchte mit einem völlig neuen Ansatz Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern. Der Grundgedanke "Hilf mir, es selbst zu tun!" beschreibt diesen Ansatz sehr gut. Das Kind steht an erster Stelle. Frau Montessori sah jedes Kind als Individuum - einzigartig und als respektable Persönlichkeit. Ihr Hauptziel lag darin, Kinder zu einer Selbstständigkeit und zu einem Selbstvertrauen zu erziehen, die ihnen in ihrem späteren Leben von großem Vorteil sein sollte.
Orientiert an der Montessori-Pädagogik ist die Grundlage für meine Arbeit unter anderem die vorbereitete Umgebung. Das bedeutet, dass ich versuche, die Gegebenheiten möglichst den Kindern anzupassen, nicht das Kind an die Umgebung. Das Spielzimmer ist daher so eingerichtet, dass die Kinder sich die Dinge, mit denen sie sich beschäftigen möchten, größtenteils selbst holen können. Jedes Spielzeug und jedes Material hat dabei seinen festen Platz. So wird es den Kindern mit der Zeit ermöglicht, selbst Ordnung zu halten.
Ebenso sind mir noch folgende Punkte wichtig:
- Das Kind in seiner Persönlichkeit zu achten und es als ganzen, vollwertigen Menschen zu sehen
- zu helfen seinen Willen zu entwickeln, indem man Raum für freie Entscheidungen gibt, dem Kind helfen, selbstständig zu denken und zu handeln
-Die Gelegenheit bieten, dem eigenen Lernbedürfnis zu folgen, denn Kinder wollen nicht nur irgendwas lernen, sondern oft zu einer bestimmten Zeit etwas ganz Bestimmtes (sensible Phasen)
- Dem Kind helfen, Schwierigkeiten zu überwinden statt ihnen auszuweichen
Es ist ein Bildungsangebot, das sich unmittelbar am Kind orientiert und konsequent die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt. Die Freiarbeit ist das Kernstück der Bildung Montessoris. Die Kinder dürfen nach eigener Entscheidung wählen, womit sie sich beschäftigen möchten. Montessori entwickelte spezielle „Arbeitsmaterialien“, z.B. Sinnesmaterialien, Sprachmaterial etc. um bei den Kindern Neugier zu wecken und die Aufmerksamkeit und Konzentration anzuregen. Die Kinder bestimmen selbst den Arbeitsrhythmus und die Beschäftigungsdauer, ob sie alleine oder mit jemand anderem arbeiten, spielen oder lernen möchte.